Auch beim Blogging sollten wir, genau wie es auch in den Tageszeitungen gemacht wird, bestimmte typografische Stilelemente einsetzen. Hier erfahren Sie, direkt vom Experten, worauf Sie beim Blogging achten müssen.
Wir haben Bernd Löber, einen Kommunikations-Designer gefragt: Gibt es Regeln bezüglich des Einsatzes von bold, kursiv und unterstrichenen Stilelementen beim Blogging? Also, wann sollte man welches nutzen?
Hi Götz und Guido,
bei eurer interessanten Fragestellung geht es um Typografie oder zumindest um einen kleinen Ausschnitt davon. Das finde ich gut, denn eine gute Typografie gehört zu den wichtigsten Eigenschaften, die ein Weblog aufweisen sollte.
Ein Weblog ist in den meisten Fällen nun mal sehr textlastig. Wenn Blogger also tatsächlich wollen, dass ihre Texte wahrgenommen werden (ich schreibe jetzt hier ganz bewusst nicht GELESEN werden!), dann müssen sie sich ernsthaft Gedanken machen, wie sie diese auf Ihrem Blog darstellen. Denn: Der Besucher einer Website ist gemein. Er ist faul und völlig überfordert mit den vielen Eindrücken, die ihm das pfeilschnelle Medium Internet bietet. Kurz um: Der Leser will oder besser gesagt, er muss geführt werden!
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir Texte auf Webseiten nicht so lesen, wie wir ein Buch oder eine Zeitschrift lesen. Im Internet setzen wir uns intuitiv eine Art „Scannerblick“ auf und sind bestrebt, mit diesem „Abtasten von Textpassagen“ möglichst zügig an die gewünschten Informationen zu kommen.
Headline, Subline, Fließtext! Das könnte auch Euer Basislayout werden!
Mein Tipp: Bringt mit ein paar recht einfachen gestalterischen Maßnahmen den nötigen Pepp in Eure Texte. Fangt möglichst jeden Blogeintrag mit einer knackigen und im Sinne der Schriftgröße groß geschriebenen Headline an. Danach darf dann auch nicht sofort euer vom Leser als ellenlang empfundener Haupttext (Fließtext) folgen. Zuvor sollte unter der Headline noch die so genannte Subline stehen und eben auch als solche zu identifizieren sein.
Ach ja: eine Subline ist im Prinzip die zweite Überschrift eures Textbeitrags. Im besten Falle erklärt sie dem Leser in wenigen Sätzen, was er wohlmöglich verpasst, wenn er jetzt nicht sofort in den Lauftext einsteigt.
Zur Gestaltung einer Subline gibt es natürlich viele Möglichkeiten. Ich bin ein Freund der einfachsten Methode: Meine Sublines schreibe ich immer fett und 2 Punkt größer, als den danach folgenden Fließtext. Mit diesen sehr einfach durchzuführenden Maßnahmen haben wir schon einiges für unseren potenziellen Leser getan. Denn durch die Erkennbarkeit der verschiedenen Textbausteine (Unterschiedliche Größen von Headline, Subline und Fließtext) versetzen wir ihn schon recht gut in die Lage, seinen imaginären Scanner effektiv einzusetzen.
Ein paar Tipps für den Fließtext:
Absätze:
Absätze sind eine gute Möglichkeit den aus Sicht des Lesers viel zu langen Fließtext überschaubarer zu machen. Bild-Online macht uns das ja täglich sehr professionell vor. Die setzen eigentlich generell nach maximal 5 Sätzen immer einen Zeilenabstand und unterteilen damit den Fließtext in kleinere und somit eben viel überschaubarere Textpassagen. Wichtig: Zu viel Abstand zwischen zwei Textabschnitten ist oft kontraproduktiv. Es sieht dann aus Sicht des „dummen Lesers“ (Redakteure von namhaften Medien betiteln uns als solche!) schnell so aus, dass der untere Textabschnitt nicht mehr zwingend lesenwert ist.
Mitten im Lauftext fett:
Auch hier muss ich die Strategen von Bild-Online loben. Bild-Online versteht es nämlich nicht nur sprachlich seine Leser bei Laune zu halten. Die Medienprofis sorgen eben auch dafür, dass einzelne Passagen ihres Lauftextes uns regelrecht ins Auge springen. Der einfache Trick: Im unteren Drittel des Lauftext einfach ein oder zwei Textpassagen in fetter Schrift darstellen. Das suggeriert uns Lesern noch während wir uns mit dem oberen Drittel des ellenlangen Textes befassen: „Ah, da unten steht noch was ganz, ganz Wichtiges!“
Mitten im Lauftext kursiv:
Auch das ist eine gute Maßnahme den Leser beim „abscannen“ eines langen Textes bei der Stange zu halten. Vereinzelt kursiv geschriebene Textpassagen lassen nämlich einen Lauftext viel dynamischer wirken. Vor allem lässt das Wechselspiel zwischen Kursiv- und Grundschrift unseren Lauftext nochmals spannender und abwechselungsreicher erscheinen.
KURZE ZWISCHENÜBERSCHRIFTEN IN GROSSBUCHSTABEN
Auch diese Maßnahme ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Zum einen erleichtern Sie dem Leser abermals die Orientierung, stellen sozusagen einen weiteren visuell erkennbaren Textbaustein dar, (den man so aber eben nicht mit der Subline verwechselt). Zum anderen kann man diese Zwischenüberschriften aber auch mit dem ein oder anderen wichtigem Schlüsselbegriff ausstatten.
Bildunterschriften:
Ja liebe Blogger, unter Fotos oder sonstigen bildlichen Darstellungen ist eine BILDERKLÄRENDE Unterschrift eigentlich obligatorisch! Bitte bildet Euch nicht ein, dass die Bilder, die Eure Artikel schmücken, automatisch für jeden selbsterklärend sind. Auch ein Urheberrechtsvermerk (Foto: Hans Mustermann) gehört an jedes Urheberrechtlich geschützte Werk. Bildunterschriften sollten sich aber in Textgröße und/oder Schriftart vom Rest des Textdokuments unterscheiden. Sie können gerne recht klein (8 – 10 Punkt) gehalten werden.
Die hier genannten Tipps machen, wie schon erwähnt, lediglich einen kleinen Teil des wichtigen Themas „Typografie im Web“ aus. Ich bin schon jetzt gespannt darauf, wie Götz und Guido meine Hinweise beherzigen. Das hier Geschriebene erhalten sie nämlich als Word-Dokument – völlig unformatiert!
Ich freue mich auf euer Feedback und natürlich auch auf interessante Tipps zum hochinteressanten Thema Typografie!
LG
Bernd Löber
Dipl. Kommunikationsdesigner, Fotograf
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Admin: Vielen Dank, Bernd, für diese wirklich praxisnahen Tipps, die wirklich jeder Blogger sofort in die Tat umsetzen kann. Auch hier auf diesem Blog wird man feststellen, dass wir seit ein paar Tagen schon diese Stilelemente einsetzen.
Dr. HJ Karg meint
Hallo die Herren,
ein fundierter Artikel, denn bei manchen sogenannten Bloggerexperten liest „man“ diese eigentlich doch wichtigen Hinweis über das richtige Bloggen fast nicht, habe es meinen Bloggern gleich weitergeleitet… besten Dank und weiter so…
meint aus einem regnerischen München
Dr. HJ Karg
Bernd Löber meint
Hi Götz und Guido, das sieht doch schon ziemlich gut aus! Ich finde Ihr habt es schon klasse hinbekommen eure Leser mit einen spannenden Typo bei Laune zu halten. Nun kommen trotzdem noch ein paar kleine Tipps, wie Ihr den recht langen Text noch ein klein wenig aufgeräumter erscheinen lassen könnt – versucht es einfach mal umzusetzen:
1. Das Hi Götz und Guido, würde ich nicht fett zeigen, da es nicht so wichtig ist. Auf den Zeilenabstand würde ich auch verzichten – also lieber so:
Hi Götz und Guido,
bei eurer interessanten Fragestellung geht es um Typografie oder zumindest um einen kleinen Ausschnitt davon. Das finde ich gut, denn eine gute Typografie gehört zu den wichtigsten Eigenschaften, die ein….
2. Subline wenn möglich 2 P größer. Momentan sieht subline aus wie die Zwischenüberschriften im Lauftext.
3. Ich würde mir im unteren Bereich des Fließtextes einen Textblock komplett in fett wünschen. Damit erzielt Ihr noch deutlicher den Effekt „Achtung, da unten steht noch was ganz wichtiges“! Wenn Ihr einzelne Sätze in den Textblöcken zu oft kursiv oder fett darstellt, habe ich ein wenig die Befürchtung, dass der Fließtext zu unruhig erscheint.
Ansonsten finde ich aber alles ziemlich gut umgesetzt. Auch die unterstrichene Überschrift (Ein paar Tipps…..) kommt doch klasse. Bis dahin….
lg
Bernd
admin meint
Hey Bernd, vielen Dank für die Verbesserungsvorschläge. In diesem Artikel hier werden wir die nicht umsetzen, da sonst dein Kommentar hier nicht mehr nachvollziehbar ist. In unserem neuen Artikel haben wir das mal umgesetzt: http://insidermarketing.de/der-internet-marketing-traum/
Bei der Subline sind wir uns noch unsicher ob dies so wirklich besser aussieht. Vielleicht können unsere Leser ihre Meinung dazu sagen?!
Liebe Grüße,
Guido
kappe bomb meint
Auch ein Urheberrechtsvermerk (Foto: Hans Mustermann) gehört an jedes Urheberrechtlich geschützte Werk. Bildunterschriften sollten sich aber in Textgröße und/oder Schriftart vom Rest des Textdokuments unterscheiden. Sie können gerne recht klein (8 – 10 Punkt) gehalten werden.